Einführung in das Konzept "Bedrohte Ordnungen"
In: Geschichte für heute: Zeitschrift für historisch-politische Bildung : Zeitschrift des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands, Band 12, Heft 3, S. 5-10
ISSN: 2749-4853
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In: Geschichte für heute: Zeitschrift für historisch-politische Bildung : Zeitschrift des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands, Band 12, Heft 3, S. 5-10
ISSN: 2749-4853
In: Journal of modern European history: Zeitschrift für moderne europäische Geschichte = Revue d'histoire européenne contemporaine, Band 15, Heft 1, S. 24-27
ISSN: 2631-9764
In: Bedrohte Ordnungen v.1
Revolutionen, Katastrophen und zerbrechende Imperien stellen Ordnungen in Frage. Unter hohem Zeitdruck und mit außergewöhnlicher Emotionalität suchen Menschen nach neuer oder alter Stabilität. Was aber leitet ihre Suche an? Gestimmtheiten und Gewohnheiten aus der Zeit vor der Bedrohung? Die Art der Bedrohung oder die der Ordnung? Materielle Interessen der Bedrohten? Die Hoffnung der bislang Untergeordneten?Der Sonderforschungsbereich 923 ""Bedrohte Ordnungen"" der Universität Tübingen untersucht Gesellschaften unter Stress, von der Antike bis zur Gegenwart, in verschiedenen Weltregionen
In: Geschichte unterrichten
In: Wochenschau Geschichte
In: Journal of modern European history: Zeitschrift für moderne europäische Geschichte = Revue d'histoire européenne contemporaine, Band 15, Heft 1, S. 27-31
ISSN: 2631-9764
In: Bedrohte Ordnungen 19
Wie gehen Menschen mit Informationen um, die stark emotional, von Zeitknappheit bestimmt sind, konkrete Bedrohungsquellen nennen und andere Kommunikationsthemen in den Hintergrund drängen? Wie agieren sie, wenn Handlungsoptionen unklar, Routinen fraglich und die Verlässlichkeit ihrer Interaktionspartner unsicher erscheinen? Wie erleben Menschen bedrohliche Situationen und Ereigniskonstellationen? Diese Fragen sind bedeutsam, weil in »Bedrohten Ordnungen« historische Prozesse stärker formbar werden. Neue Akteure treten auf, neue Ideen gewinnen an Bedeutung und neue Handlungsskripte werden entwickelt. Menschen erkennen fragil erscheinende Formen bisher unhinterfragter Ordnungen, sie bewerten und verhandeln Kausalitäten, Hierarchien und Normalitäten neu. Sie sehen neue Möglichkeitshorizonte, teils angstvoll, teils zuversichtlich. Was einigen Angst macht, lässt andere Hoffnung schöpfen. »Bedrohte Ordnungen« haben das Potential für raschen sozialen Wandel.InhaltsübersichtEwald Frie/Mischa Meier: Einleitung - Bernhard Linke: Die Konzentration des Politischen und die Dezentralisierung der Bedrohung - Aloys Winterling: Caesar und die Bedrohung der Ordnung der römischen Republik - Sebastian Schmidt-Hofner: Palladius' Opus Agriculturae und die Bedrohungen landbesitzender Eliten im Imperium Romanum um 400 n.Chr. - Steffen Patzold: Bedrohte Ordnung im Frankenreich der 880er Jahre: Diagnosen, Reflexion und Mobilisierung - Christoph Dartmann: Von Ordnungshütern und Schlafwandlern. Zur Wahrnehmung und Interpretation kultureller Dynamik im italienischen Hochmittelalter - Klaus Ridder: Bedrohungstheater: Die Berner Fastnachtspiele des Niklaus Manuel - Ernst Henning Hahn/ Jan Sändig/Felix Schaefer/Annette Schramm/Marie Schreier/Joachim Werz: Macht und Mobilisierung in bedrohten Ordnungen - Winfried Speitkamp: Bedrohliche Unordnung. Gewaltgemeinschaften im östlichen Afrika des 19. Jahrhunderts - Jochen von Bernstorff: Ordnung – Bedrohung – Recht: Eine Skizze - Dirk van Laak: Twin Peaks: Sicherheit und Bedrohung in historischer Perspektive – Ute Daniel: Bedrohte Ordnung – bedrohliche Unordnung: Die Auseinandersetzungen über die Einführung des kommerziellen Fernsehens in Großbritannien und der Bundesrepublik – Irene Poczka: Wissensordnungen in Zeiten der Bedrohung. Zwei Fallbeispiele zur Bedrohung durch Antibiotikaresistenz aus den 1950er und 1990er Jahren – Tanja Granzow/Gabriele Alex: Die Brüche zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft heilen: Hoffnung und Aspiration als sine qua non der Ordnungsherstellung
In: Bedrohte Ordnungen 19
In: Bedrohte Ordnungen 10
In: Bedrohte Ordnungen 7
Trotz bestehender sozialer, politischer und kultureller Differenzen und trotz der schwierigen Bedingungen im Gebirge unterhalten im frühneuzeitlichen Graubünden über 50 alpine Talgemeinden zuverlässig ein Miteinander ohne Zentralinstanz und ohne Staat. Ihnen gelingt es, auch angesichts widriger Umstände – steil aufragender Berge, entlegener Täler, weiträumig gestreuter Siedlungsverbände, zerstückelter kommunaler Organisationsweisen, sprachlich-kultureller Heterogenität und komplexer konfessioneller Gemengelage – ein gemeinsames Soziales und Politisches erfolgreich zu organisieren. Sie bilden sogar eine dynamische Einheit und Ordnung aus, und dies ganz ohne übergeordnete Zentralmacht. Diesen auf den ersten Blick paradoxal anmutenden Befund nimmt Sandro Liniger zum Anlass, um nach der Funktionsweise einer Gesellschaft in der Zerstreuung zu fragen: Welche spezifische Logik zeichnet eine solche alternative Form der Organisation des sozialen und politischen Zusammenlebens aus? Und welche Instabilitäten und Resistenzen sind ihr zu eigen? Welche Konflikte charakterisieren sie?
In: Bedrohte Ordnungen
Despite established social, political and cultural differences, and despite the tricky mountainous setting, over 50 early modern era alpine valley communities managed to cooperate reliably with one another without either central instance or state. Notwithstanding these adverse conditions – such as steep mountains, remote valleys and settlements strewn far apart – they were able to successfully organise their common social and political interests. They even developed a dynamic unity and order completely without superior central power. This at first seemingly paradoxical finding is taken by Sandro Liniger as an opportunity to analyse just how such a dispersed society functions: Which specific logic characterises such an alternative form of organising common social and political life? Which instabilities and resistances are peculiar to it? And which conflicts characterise it?
In: Bedrohte Ordnungen 7
In: Bedrohte Ordnungen 7
In: Bedrohte Ordnungen
Sebastian Koch untersucht die kulturellen Bewältigungsstrategien, die in den ehemaligen Siedlerkolonien Kanada, Australien und Aotearoa Neuseeland durch die Bedrohung ihrer britisch ausgerichteten Identität notwendig wurden. Im Zuge des sich abzeichnenden Endes des Britischen Empire und Großbritanniens Hinwendung nach Europa erschienen siedlerkolonial geprägte Ordnungsvorstellungen spätestens ab den 1960er Jahren derart brüchig, dass es für die Einwohner zu einer unumgänglichen Aufgabe wurde, ihr vormals auf Britishness , Whiteness und family values basierendes Verständnis von Kultur und Identität neuzu definieren. Sebastian Koch nimmt die Suche nach vermeintlich neuen Identitätskonzepten in den Blick und fragt, wie Kontingenz in den ehemaligen 'weißen' Siedlerkolonien nach dem end of Empire mit Hilfe 'neuer' Symbole, Erinnerungspraktiken, Erfolgsnarrative und eines 'neuen' Mythos bewältigt werden sollte.InhaltsübersichtI. Einleitung 1. Ein Blick auf das Empire zwischen Vergangenheit und Gegenwart2. Gegenstand und Zielsetzung der Studie3. Aufbau und Quellen der Untersuchung II. Kontextualisierungen und theoretischer Zugriff 1. Abschied vom Empire – Identitätskrisen und die Suche nach einer neuen Identität2. Folgen der Dekolonisation oder: Wie postkolonial sind die ehemaligen Siedlerkolonien Kanada, Australien und Aotearoa Neuseeland?3. Identität III. Auswirkungen descultural cringe . Zwischen identitärem Vakuum und Chancen der Identitätsfindung 1. Fighting for survival : Kanadas Angst vor der Amerikanisierung2. Amerikanisierung und cringe in Australien und Aotearoa Neuseeland3. Die Bedeutung der räumlichen distance 4. Die Botschaft der Propheten5. Exkurs: Inhaltliche und strukturelle Veränderungen der Geschichtswissenschaften IV. Wanted: a new identikit « – Die Suche nach einemneuen Mythos im Kontext desNew Nationalism1. Der New Nationalism . Kontext und Begriff2. It's Time – Visionen nationaler Einheit im post-nationalistischen Zeitalter3. Symbole im Wandel4. Celebrating new identities – Bikulturalismus, Multikulturalismus und Indigenität als Bewältigungsstrategien bedrohter Ordnung V. Fazit und Ausblick VI. Kommentierte Zeitleiste zu ausgewählten Ereignissen in Kanada, Australien und Aotearoa Neuseeland, 1939–1999 VII. Übersicht über die Regierungszeiten bedeutender Premierminister
In: Bedrohte Ordnungen 12
Warum verändern sich Dinge zu bestimmten Zeiten und nicht zu anderen? Die Beiträge in diesem Band betrachten diese Frage aus der Perspektive der Bedrohung. Selbstalarmierungen aus Gesellschaften oder sozialen Gruppen heraus öffnen Möglichkeitsfenster für Wandel – der oft nicht so verläuft, wie die Urheber der Alarmierung wünschen. Einmal bedroht, werden soziale Ordnungen, die zuvor als gegeben hingenommen wurden, sichtbar, verhandelbar und damit auch veränderbar. In fünf Sektionen behandeln die Beiträge ein weites Spektrum an bedrohten Ordnungen: Dürre und Flut in der modernen Welt, Aufstände in mittelalterlichen Städten, antike Glaubenssysteme sowie heutige organisierte Kriminalität und Protest. Alarmierung und Bedrohung, so zeigt sich, ermöglichen Analyse und Vergleich schnellen und überraschenden sozialen Wandels in vielen Gesellschaften.InhaltsübersichtEwald Frie/Mischa Meier: Dynamics of Social Change and Perceptions of Threat. An Introduction I. Framing Situations of Social Change and Threat in Contemporary Society Andreas Hasenclever: Introduction: Taking the Cultural Contexts of Group Mobilization Seriously – Holger Stritzel: The Travelling Concept of Organized Crime as a Threat to Political and Social Orders – Jan Sändig: Framing Non-Violence: MASSOB and the Puzzling Non-Escalation of the Struggle for Biafra in Nigeria II. Urban Unrest, Power and the Internal Dynamics of Social Change, c. 1050–1550 Klaus Ridder: Introduction – Thomas Kohl: Violence, Power and Social Change: European Cities c. 1050–1120 – Hannah Skoda: Threatened Orders in Paris, Oxford and Heidelberg – Beatrice von Lüpke: The Nuremberg Shrovetide Plays and their Perception of Social (Dis-)Order III. Making Sense of Threat – Systems of Belief under Threat, c. 200–800 Sebastian Schmidt-Hofner: Introduction – Communication of Threat and the Construction of Meaning – Matthias Becker: Framing the Christians as Sophists in Porphyry's Contra Christianos – Phil Booth: Liturgification« and Dissent in the Crisis of the East Roman Empire (6th-8th Centuries) IV. Disasters and Social Change, 19th-20th c. Klaus Gestwa: Introduction – Anna Ananieva/Rolf Haaser: Coping with Floods: The Imaginary Community of the »Elegant World« and the Hungarian Flood Disaster of 1838 – Rebecca Jones: Understanding the Conundrum of Drought in Australia V. The End of Threat: Diverging perspectives on Social Change during the 'Sattelzeit' (c. 1750–1850) Renate Dürr: Introduction – Dennis Schmidt: 'Daß alles beym Alten bleibet' Josephinism and Religious Orders in Inner Austria – Fernando Esposito: The Two Ends of History and Historical Temporality as a Threatened Order
In: Bedrohte Ordnungen 13
Von ihren Anfängen her ist die Vulnerabilitätsforschung stark durch eine gegenwarts- und anwendungsbezogene Orientierung geprägt. Die historisch arbeitenden Disziplinen haben das analytische Potential der verschiedenen Vulnerabilitätskonzepte dagegen bisher kaum erprobt. Die geschichtswissenschaftlichen, literarhistorischen und rhetorischen Beiträge des Bandes fragen danach, was eine solche Perspektive zum Verständnis von kulturellen und sozialen Strukturen und Praktiken beizutragen vermag. Ausgangspunkt ist das Forschungskonzept des Tübinger Sonderforschungsbereichs 923 'Bedrohte Ordnungen'. Vor dem Hintergrund dieses Konzepts reflektieren die 28 Aufsätze in deutscher und französischer Sprache beispielsweise Übergänge von einer vulnerablen zu einer bedrohten Ordnung oder rhetorisch-performative bzw. ästhetisch-literarische Besonderheiten von Bedrohungskommunikation.